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Abendgestaltung

Hildegard ließ ihr Handy nachdenklich senken und blickte erneut über den herbstlichen Wienerwald hinweg, ganz so als ob sie aus den Bewegungen der Blättern am ehesten deuten könnte, wie das ganze Gespräch mit ihrer Freundin zu verstehen war. Anna hatte so anders geklungen, dass das wohl einem jeden auffallen musste, der sie ein wenig näher kannte. Da war Schwung und Elan dahinter, man spürte förmlich diese Energie und auch eine satte Menge an Befriedigung, wenn nicht sogar Geilheit, die in ihren Worten und der bloßen Stimmlage nachhallte.

Fast egal, was sie sprach oder aber vor allem wie sie das tat, sprach Bände. Und Hilde schien das Geschehen wahrlich mitzufühlen und zu erahnen, was sich hier dem Vernehmen nach abgespielt hatte, oder aber immer noch tat. »Anna … Anna … das war aber keinesfalls der Plan!«, schüttelte sie nachdenklich ihren Kopf. Wobei sie schon sagen musste, dass der erste Teil des Planes ja offenbar perfekt funktioniert hatte, aber dann … dann war wohl eine Komponente dazwischen gekommen, die sie beide nicht berücksichtigt oder einfach nicht für möglich erachtet hatten.

»Verdammt noch mal, Anna, das gibt es doch nicht. Du klingst ja wirklich ganz genau so, als hättest du dich verliebt …!«, schüttelte sie mit einem eigenartigen Grinsen nochmals ihren Kopf. »Und das ist wohl das letzte, an das wir gedacht haben. Und auch das letzte, was wir brauchen können!«Hildegard schritt zurück und schenkte sich erneut ein Glas Rotwein ein, ließ den edlen Tropfen in ihrem Schwenker kreisen und nahm dann einen kräftigen Schluck.

Wenn ihre Vermutung richtig war, dann änderte das aber sehr viel, um nicht schon zu sagen, alles. Und wie gesagt, das war nicht gut. Gar nicht gut, überhaupt nicht gut, wiederholte sie stumm und blickte wie ins Leere. Dann ergriff sie auf ein neues zu ihrem Handy und wählte, eher aus einer Art von Reflex heraus, denn dass sie von der direkten Notwendigkeit eines Anrufes überzeugt war. So lange, wie es läutete, würde sie wohl auf der Mailbox landen, war ihr bereits nach dem vierten oder fünften Klingelton klar.

Und in dem Moment sprang die Box auch schon an mit der Durchsage, die vielleicht beim ersten Mal noch zu einem Schmunzeln angeregt hatte, dann aber nur noch inneren Ärger verursachte. »Ich glaube, ihr wisst, was nach dem Piepston zu tun ist …«, ertönte die bekannte männliche Stimme in ihrem tiefen Bass. Kurz überlegte sie, ob sie denn nicht eher auflegen und es ein wenig später versuchen sollte, dann aber überwand sie sich doch, mit einem dummen Automaten zu reden.

»Du … ich bin“s!«, vermied sie beinahe alle möglichen Hinweise auf sie selbst, da ihm ja ohnehin ihre Stimme und das damit verbundene Anliegen bekannt sein musste. Also genügte es, kryptisch zu bleiben, falls jemand die Nachricht aus welchem Grund auch immer ins falsche Ohr bekommen würde. »Also der Hecht hat offenbar angebissen. Aber …«, nur kurz überlegte sie, wie die Situation am besten neutral beschrieben werden konnte. »Aber … wir sollten dennoch an Plan B oder vor allem wohl sogar Plan C denken! Melde dich eben am besten so bald wie möglich!«Dann ließ Hildegard das Telefon sinken und wählte Whatsapp und begann wie wild ihre Finger über das Display laufen zu lassen, um die einzelnen Buchstaben auszuwählen.

»Pyjama hast du ja bei mir, falls du wirklich einen brauchst, meine Liebe … Wie sieht es nun aus? Kommst du heute Abend dann zu mir?«, schickte sie eine wohl klar verständliche Nachricht an Anna ab. Und dann fügte sie ein paar Emojis hinzu, die einerseits auf Ratlosigkeit hindeuteten und auch eine Reihe von verliebten Herzchen, die man in jegliche Richtung hin wohl interpretieren konnte. Anna würde schon verstehen, was sie damit meinte, war sich die Absenderin schon klar.

Und wer auch immer das sonst lesen würde, der konnte sich selbst seinen Sanctus daraus machen. Vielleicht war Annas Entscheidung nun bereits auch ein erstes Indiz dafür, welche Strategie ihre Freundin weiterverfolgen sollte, wiegte sie nachdenklich ihren Kopf und ergriff das Glas, um damit den letzten Schluck des edlen Roten zu leeren. Auch wenn es für sie keinesfalls nachvollziehbar war, aber sie hätte sich nun keinesfalls mehr wetten getraut, ob ihre Freundin heute Abend noch zu Besuch kam oder nicht.

Vor diesem Sonntagsspaziergang hatte es überhaupt keine Zweifel gegeben, darum schien Plan A ja der eindeutig wahrscheinlichste zu sein. Nun aber hegte sie Zweifel daran, ob es denn überhaupt Sinn machte, einen Plan zu verfolgen. Abwarten war wohl eher für den ersten Moment die Devise, sagte sie sich. So wie Anna klang, da musste etwas geschehen sein, was sie innerlich eindeutig wanken und schwanken ließ. Auch wenn ihre spontane Aussage nicht ernst gemeint war, so hallte sie dennoch nun in der Überlegung und Nachbetrachtung des Gesprächs immer wieder nach.

»Du wirst dich doch nicht verliebt haben?«Oder aber in anderen Worten – hat er dich so gut gefickt, meine Liebe? Sollte ich ihn denn nicht auch ausprobieren, was meinst du?Wie gerne hätte sie dabei ihrem Gegenüber in die Augen gesehen, um darin den Wahrheitsgehalt ablesen zu können. Aber es mochte doch gut sein, dass ihre Iris so weit und aufgerissen und erregt war, dass man da gar nichts mehr hätte erkennen können, außer eben dem Faktum, dass ihre Freundin total erregt war.

Total erregt und demnach wohl auch total befriedigt nach all dem, was ihr hier und heute mit dem jungen Mann widerfahren war. Nun denn – Anna … dann genieße eben noch dieses Treffen. Aber du wirst doch nicht den großen Plan deswegen über den Haufen werfen, nur weil du mit dem erstbesten dann gleich ins Bett gehst. Und dass er es dir besser besorgt als dein Heinrich oder deine eigenen Finger, das ist nicht als Wunder zu bezeichnen.

So lange wie du ja schon auf ein geiles Erlebnis wartest und immer einen Grund hattest, das nicht geschehen zu lassen …Erneut goss Hildegard sich einen guten Schluck des Roten in ihr Glas, als ihr Smartphone zu bimmeln und vibrieren begann. Ein mehr als bekanntes Gesicht tauchte im Display auf, damit den Rückruf andeutend, den sie vorhin initiiert hatte. Mit Absicht griff sie nicht sofort zum Handy, sondern ließ es mit gebührendem Genuss drei Mal läuten, ehe sie dann auf den sich anbietenden grünen Hörer drückte und sich genüsslich in das Sofa zurück sinken ließ.

Und während sie einen guten Schluck vom kräftigen Roten in sich hinein sog, murmelte sie ein wenig unverständlich. »Gut, dass du zurück rufst!«, schmeichelte sie und übertrieb sofort den Flirtfaktor in ihrer Stimme. »So recht schlau wurde ich aber nicht aus deiner Nachricht. Was heißt denn das genau?«»Naja, wenn ich es wirklich wüsste, dann hätte ich heute wohl ein Mäuschen sein müssen und mitbekommen, was denn deine Göttergattin wirklich den ganzen Nachmittag lang getan hast … während du den dämlichen Grand Prix angeschaut hast, wo ohnehin nur der Unsympathler Nummer eins wie immer gewinnt.

«»… nein, hat er nicht, also gewonnen hat nicht der Hamilton, sondern…«»Oh mein Gott! Heinrich, aber das meinst du nicht ernst jetzt, das interessiert mich echt einen Sch…. Ich will es gar nicht wissen, welcher der Deppen sich am schnellsten im Kreis gedreht hat!«»Na hehe … wenn du die Wilde Hilde spielen willst, dann … gerne! Dass dann aber bitte in einer anderen Situation oder ähmmm Stellung eben!«»Du bist unverbesserlich … Heinrich! Aber … die anderen Dinge mal beiseite! Also was genau los ist und war, weiß ich erst dann, wenn Anna mir quasi alles berichtet und gestanden hat.

Wenn sie sich an mich heran kuschelt und streicheln lässt und so … du weißt ja! Da redet sie am liebsten dann über solche Dinge!«»Jaaaa … weiß ich … oder kann ich mir vorstellen. Aber was heißt denn dann B oder C? Was soll denn damit nur gemeint sein? Ich weiß nicht, dass wir das irgendwie besprochen hätten, oder?«»Nun denn – nicht direkt vielleicht! Aber da habe ich schon eine recht klare Vorstellung, wie das sein soll.

Jedoch denke ich nicht, dass wir diese Strategie und die Möglichkeiten am Telefon bereden sollten. «»Ja hört denn wer mit, glaubst du?«»Nein, glaub ich nicht – aber man kann nie sicher genug sein, ist meine Devise. Und alles, was aufgezeichnet und gespeichert werden kann, das wird auch gespeichert… und sei es eben dann bei der NSA. Sicher sogar!«»Aber Hilde – jetzt übertreibst du … dann lass doch mal die arme NSA außen vor. Aber schon ok – was meinst du also, wann und wo sollen wir uns treffen? Bei dir, bei mir?«»Also – wenn, dann eher bald.

So wie es aussieht, wird Anna wohl noch zu mir kommen, später dann. Und da sollte ich doch alleine daheim sein … und nicht, dass sie von ihrem Ehemann bei mir erwartet wird. Da denkt sie sich doch dann endlich was oder … grins …«, lachte sie ein wenig gekünstelt ins Telefon. »Na ok – bei mir dann eben, oder neutral, sag bloß ein weiterer Sonntagsspaziergang, aber eben ohne Hund? Also so unbedingt brauch ich das nicht, dass mich Anna bei dir antrifft – dann klingelt wohl was und wir brauchen Plan D, was auch immer der ist!«»So weit sind wir ja nicht voneinander entfernt – da ist es mir bei dir lieber.

Oder hat sie dir gesagt, wann sie kommt?«»Also so – wie du andeutest, ist sie wohl schon gekommen … ein paar Mal!«, lachte Heinrich wohl am lautesten über die Anspielung seines schmutzigen Witzes, für den Hildegard nur ein eher gequältes Lächeln aufbringen wollte. »Typisch Mann – eh klar!«»Na hör mal – so wie du da Dinge andeutest, macht mich das schon neugierig. Immerhin bin ich ja ihr … Mann!«»Aha – und da hast du dann das Vorrecht auf die direkte Erstberichterstattung, sozusagen?«»Aber klar, wenn mir schon das Recht der Erstbesteigung entgangen ist, seinerzeit … dann … eben …«»Ok – Heinrich … lassen wir das Geplapper! Ich bin in ein paar Minuten bei dir, dann können wir ja … «»Aber sicher können wir dann … klar … ich kühl schon den Sekt ein …«»Zusammen mit einem blauen V wohl, so wie du klingst.

Aber lass mal all das beiseite, wir müssen jetzt klaren Kopf bewahren und reden und das andere verschieben, mein Lieber!«»Na ok – war ja nur ein Scherz! Das heißt also, das andere wird dann abgeblasen …«, knurrte Heinrich, wobei beiden klar war, dass diese mehr als eindeutige Andeutung sehr wohl ernst gemeint war. Wenn seine Frau schon offenbar Spaß hatte, dann wollte er doch auch in gewisser Hinsicht daran beteiligt sein. Und sei es eben indirekter Natur.

Aber vielleicht war das sogar noch besser und erregender, falls Hilde ihm dann später erzählen würde, was sie von Anna erfahren hatte, wie sie es mit dem jungen Mann getrieben hatte. Je realistischer, desto besser, am besten eben, wenn sie wie eine Vorleserin von erotischen Episoden dann bei ihm auftreten sollte. Aber eigentlich war solch eine spontane Reaktion in ihm doch halb pervers, sinnierte er kurz, fast schon einem Cuckold gleichend, zumindest in gewisser Hinsicht, schüttelte er den Kopf.

Solch groteske Gedanken hatte er noch nie gehegt, fühlte er die kurze Stille im Gespräch wie eine bedrückende Leere, ehe Hildegard weiter sprach. »Na dann … bis gleich, mein Schatz!«»Yep – beeil dich mein Schatz, vielleicht geht sich ja doch noch beides aus … haha!«, wollte Heinrich bewusst in eine andere Richtung hin denken, um die verrückten Überlegungen nicht weiter in ihm keimen zu lassen. Er wollte unbedingt diese erneute sexuelle Andeutung anbringen, auch wenn ihm innerlich ganz sicher vollkommen anders zumute war, als er hier vorgab.

Wenn er ganz tief und echt und ehrlich in sich hinein horchte, dann wäre ihm sogar lieber gewesen, sie würde nun nicht kommen. Vielleicht wäre es sogar besser, alleine über die ganze Situation nachzudenken. Wie sollte er sich Anna gegenüber verhalten, surrte es in ihm, jegliche bisherige als normal geltende Reaktionsmuster bereits in Frage stellend. Oder hatte Anna das getan, um ein Signal zu setzen, sodass er endlich reagieren musste. Ein Signal, das er nun sehr wohl verstand.

Ein Gespräch damit beginnend, das schon mehr als überfällig war, falls es nicht sogar schon zu spät war. »Ach ja – eines noch … erinnere mich daran, dass ich es nicht vergesse!«, hörte er Hildegard wie aus der Ferne noch sprechen, weil beide wohl nachdenklich noch nicht aufgelegt hatten. »Ja … an was denn?«»Stichwort Cellistin!«»Cello? Also Musik, aha … ja! Meinst du denn diese Cellistin, von der du vor ein paar Wochen geredet hast? Aha, ja … wieso, was ist denn damit oder besser gesagt mit ihr?«»Später dann – wenn ich komme!«»Gut, dass du deine Meinung geändert hast!«, hörte Hildegard den klaren Unterton heraus und fragte sich, warum sie denn immer wieder so angeblich harmlose Worte und Phrasen verwendete, die er sodann eloquent zu schweinischen Anspielungen umformulierte.

»Ich sorge schon dafür, dass du kommen wirst … also bis dann!«Hildegard schüttelte ein wenig mürrisch den Kopf. Das mit Heinrich und seinen ständigen Anspielungen und Bedrängungen ging ihr immer wieder schon ordentlich auf den Nerv. In vielen Dingen konnte sie ja Anna, wie gesagt, bestens verstehen, in einem aber überhaupt nicht. Wie konnte es sein, dass zwischen den beiden so offenkundig gar nichts mehr lief und sich im Bett nichts abspielte. Waren sie einfach zu lang zusammen, weit über dreißig Jahre, sodass sie sich kaum noch was zu sagen hatten … und schon gar nichts dann im Bett? Da war schon klar, dass man an Trennung und dergleichen einfach denken wollte und musste oder eben andere Formen der Ablenkung zu suchen begann, die ihre Freundin nun erstmals zu entdecken und vor allem zu genießen schien.

Heinrich war da anders – schon seit langem so gewesen, wie sie ja aus gutem Grund und aus erster Quelle sehr wohl auch bestätigen konnte. Vielleicht war die jetzige Situation auch schon fast der Klassiker, wie in schlechten Romanen, schüttelte sie den Kopf, während sie ihre Zähne zu putzen begann, um einerseits frisch zu riechen und andererseits den Konsum des Rotweins zu kaschieren. Fast eine Flasche am Nachmittag und das alleine, das sprach auch Bände, dass ihr fad war, dass sie nicht wirklich ausgelastet war und eben auch eine schwelende Unzufriedenheit der Situation beklagte.

Ganz generell der Situation, nicht jetzt, was ihr Stellung zwischen Anna und Heinrich betraf. Ja, Stellung – im wahrsten Sinn des Wortes, lächelte sie mit gefletschten Zähnen in den Spiegel und betrachtete sich kurz. Ein paar Jahre jünger als Anna war sie schon, demnächst dann eben sechzig – auch das ein Schritt über einen weiteren Alterslimes, vor dem ihr in gewisser Hinsicht graute. Sie hatte eben damals, als es mit ihrem Mann so weit war, dass sie sich dem Anschein nach auseinander gelebt hatten, den Laufpass gegeben, hatte es gewagt und versucht, mit 55 noch einmal neu zu starten.

Ob es gelungen war, konnte sie nicht recht von sich behaupten. Finanziell sehr wohl, da ihr Mann sehr bald nach der Trennung, aber auch noch sehr eindeutig vor einer beantragten Scheidung, bei einem Autounfall zu Tode gekommen war. Das kam wohl davon, wenn man über sechzig mit einem Sportwagen Eindruck schinden wollte, den aber in gewissen Situationen nicht unter Kontrolle hatte. Das Escortgirl am Beifahrersitz war mit dem Schrecken und einigen Brüchen davongekommen. Dem Vernehmen nach, aber das mochte ja auch ein Gerücht sein, hatte sie ihm einen geblasen auf dieser Spritztour, ehe sie ins Grüne abgeflogen waren, grinste sie und zog ihre Lippen mit einem satten kräftigen Rouge nach.

Ein Stift, der keine Schlieren und Farbe verlieren sollte, machte sie zur Probe einige Dehnübungen mit ihren Lippen. Das widersprach zwar dem inneren Bestreben, die Situation zu besprechen, wenn sie dann den Mund voll hätte – aber ihr war klar, dass dies wohl das Minimum war, was Annas Ehemann erhoffte, wenn nicht sogar von ihr erwartete. Und nach solch einer Erleichterung war Heinrich um vieles einfacher um den Finger zu wickeln und für Kompromisse bereit.

Und selbst wenn sie es kaum glauben konnte, so hatte Anna solche oralen Verwöhnungen dem Vernehmen nach schon Jahre, ja fast Jahrzehnte nicht mehr an ihrem Gatten praktiziert. Komisch, wie wickelt sie ihn denn dann um den Finger, feixte sie und nickte durchaus mit Wohlgefallen dem Spiegelbild zu. »Hi Anna – ich geh noch mal auf einen Sprung zu einer Freundin, bin aber am Handy erreichbar. Wenn du vor 21:00 zu mir kommst, dann melde dich bitte, sonst stell ich ab neun schon einen Sekt kalt.

Oder soll ich dir ein warmes Bad einlassen – und dich massieren … je nachdem eben, was dieser junge Hengst alles mit dir angestellt hat. Du Arme du … ich werde dich dann hegen und pflegen … überall … vor allem dann … dort wohl, hihi«, schrieb sie mit einem breiten Grinsen auf Whatsapp. Die vorige Nachricht war von Anna noch gar nicht gelesen worden, wie sie anhand des blauen Häkchens sehen konnte, wohingegen die alten alle auf grün gestellt waren.

»Na ja, wenn es das ist, was ich vermute …«, schüttelte sie durchaus ambivalent ihren Kopf, während sie den Autoschlüssel ergriff und zur Tür hinaus schlüpfte. »Wenn ich Annas Stimme richtig interpretiert habe und ihre Andeutungen, dann wird sie ja seit langem mal wieder so richtig … durchgenommen von dem … jungen Hengst! Und der wird schon seine Spuren auf ihr und wohl auch in ihr hinterlassen! Da bin ich ja wirklich neugierig sogar, ob man das so eindeutig sieht und riecht und … schmeckt«, scherzte sie mit sich selbst am Weg hin zum abgestellten Auto.

Weit, wie gesagt, wohnten die beiden nicht voneinander entfernt – aber wie so oft, war Hildegard einfach viel zu faul, als dass sie die paar Minuten mehr zu Fuß gegangen wäre oder aber einen Teil wenigstens mit der Straßenbahn zurück gelegt hätte. Es war einfach bequemer, sich ins Auto zu setzen. Und so viel hatte sie ja doch nicht getrunken, dass es zu viel wäre, dachte sie noch kurz nach. »Und wenn mich ein Kiberer1 aufhält, na dann blas“ ich eben …!«, lachte sie hell auf, das Schicksal vielleicht doch ein klein wenig mehr herausfordernd, als ihr bewusst war.

Denn ganz nüchtern war ihr Mann ja seinerzeit auch nicht gewesen, als er gegen den Baum gefahren war. * * * * * * * * * *Sehr nachdenklich ließ Heinrich das Handy sinken und setzte sich so hin, dass er bequem über die Dächer in den Wald blicken konnte. Das beruhigte ihn immer ganz besonders und verschaffte klare Gedanken. Viel besser wäre es ja gewesen, wenn er die frische Luft des Waldes in sich eingesogen hätte, etwa auch einen Spaziergang gemacht hätte, so wie Anna eben, sagte er sich.

Warum war er denn eigentlich nicht mitgegangen? Weil es so bequem war, den blöden Grand Prix zu verfolgen, von der Couch aus, das eine oder andere Knabbergebäck dabei mampfend und auch das eine oder andere Gläschen Wein genießen. Dass das nicht gut war für sein Gewicht und seine Konstitution, verstand sich von selbst, aber das hatte er fast schon abgeschlossen. Besser mit einem gewissen Ballast dann in das Alter hinein, wo man ohnehin abnahm, sagte er sich, selbst wenn ihm klar war, dass dies eine dumme Ausrede war.

Was hatte Hildegard denn da mit der Cellistin andeuten wollen, ging ihm die letzten Worte des Telefonats nicht aus dem Kopf. Wusste sie dann darüber mehr Bescheid, als ihm lieb sein konnte. Und wenn ja, woher. Und wenn ja, was wollte sie mit der Information. Ihn vielleicht gar „erpressen“ – das war doch lächerlich, verneinte er und presste seine Stirn gegen das kühle Glas des Fensters, um ihm dadurch klarere Gedanken zu verschaffen. Warum sprach sie immer so kryptisch, ärgerte er sich, dass er keine eindeutige Aussage bekommen hatte.

Und das zu einem Thema, das man wohl in ein oder zwei Sätzen hätte abhandeln können. Ja schon klar, das war dann wieder der Vorwand, dass sie doch vorbeikam, grinste er, einerseits erfreut, weil es wohl zu Sex kommen würde und dann aber umso nachdenklicher, weil ihm die Botschaft hinsichtlich seiner Frau ganz sicherlich nicht egal war. Was also tat Anna, fragte er sich, um dieses Thema dann aber gleich wieder in den Hintergrund zu verschieben und zu tauschen mit dem, was offenbar geiler war.

Was war da mit der Musikerin?Der Tipp war ja auch von Hilde gekommen, seinerseits vor etwa zwei Monaten schon. Dass er in gewisser Hinsicht ein Mäzen für junge Künstler war, hatte sich schon herumgesprochen. Junge Künstlerinnen vor allem, um genau zu sein, lächelte er. Und bei Musik, da wurde er immer schwach, vor allem bei klassischen Werken und eben dann auch bei Hausmusik, die heutzutage ja gar nicht mehr praktiziert worden war. Und die seinerzeitige Idee mit dem Skatabend, diesen auch musikalisch untermalen zu lassen, die war absolut großartig bei seinen Freunden und auch ihm angekommen.

Es gab wohl kaum etwas Geileres, erinnerte er sich nur allzu gut, als edlen Klängen von Bach zu lauschen oder Albinoni, live vorgetragen auf einem Chello … und dabei eine der Escortdamen zu ficken. Und dabei auch noch dann in die Augen der sehr attraktiven jungen Spielerin zu blicken und sich wohl alles mögliche dabei denken können und denken wollen, was aber im großzügigen Preis nicht ausgemacht gewesen war. Und wie hatte doch einer seiner Freunde anfangs gescherzt.

„Cello, also ein Streichinstrument? Also … Bläserin wäre mir lieber!“Aber darüber dachte er doch den Mantel des Schweigens gehüllt zu haben. Oder steckten die Cellistin und Hildegard unter einer Decke, was auch immer das genau bedeuten würde. Manchmal wunderte er sich selbst, woher Hildegard all diese illustren Personen kannte, aber er hatte nie besonders Neugierde gezeigt, dies auch aktiv zu verfolgen. Nun aber war er angesichts dieser Andeutung in gewisser Hinsicht hellwach. Da gab es nicht viele Personen, die das wussten, was zwischen der Künstlerin und ihm lief.

Der Taxifahrer vielleicht, der ja sehr wohl mitbekommen musste, was sich da auf der Rückbank abspielte – aber der kannte ja weder sie noch ihn. Seine Freunde, die das wohl erahnten, was geschehen könnte, als er sich bereit erklärt hatte, die Dame samt Instrument nach Hause zu bringen – und das eben in einem Großraumtaxi, weil er für die eigene Fahrt doch schon zu viel getrunken hatte. Und weil er auf solch einer Fahrt auch keinesfalls wollte, dass ihm das widerfahren würde, was ja angeblich mittelbar den Unfall von Hildegards Mann verursacht hatte.

Er atmete tief ein und lächelte erfreut in sein Herz, wärmte die Erinnerung auf und freute sich schon mit gediegener Sehnsucht darauf, dass dies wohl auch am Mittwoch wieder so sein würde. Dass sie die Saiten wie von Gott gegeben strich, verstand sich von selbst. Aber wie auch ihre Lippen einer Göttin gleich ihn verwöhnten und zu neuen Höhen der Lust jubilieren ließen, das hatte bislang ja sein Geheimnis sein sollen. Und wohl auch das ihre, das sie keinesfalls solch eine junge Frau war, die das öfter machte – zumindest glaubte er ihr das.

Vielleicht sogar, dass sie eher dazu überredet werden konnte, als Studentin sich durch solche Dienstleistungen ein gutes Zubrot zu verdienen. Ja … das stimmte schon alles … aber. Woher hatte Hilde sie denn gekannt, war nun mit einem Mal um vieles interessanter geworden. Und was wollte sie ihm denn bezüglich dieser Birgit sagen, wobei er sich ganz sicher war, dass dies gar nicht ihr richtiger Name war. Aber solange sie zu diesen Skatabenden kam und danach noch Zeit für ihn hatte, war der Name bekanntermaßen wie Schall und Rauch.

Es zählt eher das Feuer, das in ihm loderte, welche zu solche einem scharfen Rauch führte, wenn sie ihn erneut so verwöhnen würde. Und für den kommenden Skatabend, da hatte er auch durchaus vorgesehen, dass sie dann in einer netten sehr intimen Absteige mehr und intensivere Zeit verbringen könnten. Allein, sie und er und keinesfalls sie weiter und intensiver mit den anderen teilend, so wie es bei den Escortgirls ja üblich war. Na ja – dann schauen wir mal, was es denn diesmal ist, Hilde, oder? sagte er zu sich und blickte auf die Uhr und dann wiederum auf sein Handy.

Dass seine Frau auf den Anruf und die eher nichtssagende Nachricht von ihm nicht reagiert hatte, war kein Wunder, sagte er sich selbst. Aber dass es so spät wurde und sie offenbar wirklich eine Affäre begonnen hatte, wenn er den sehr eindeutigen Anspielungen von Hildegard folgte, das hatte er nicht erwartet. Er konnte gar nicht sagen, dass es ein tiefer Schlag war, aber dennoch war er im tiefen Inneren erschüttert. Ihm war, als fühlte er, dass nun etwas in Bewegung gesetzt worden war, das er schwerlich einschätzen konnte und wohl nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Und dass damit nun aber auch Dinge in Bewegung gesetzt wurden, die schon seit langer Zeit instabil und labil herum gelegen waren. So wie ein erster ins Rollen gekommene Stein einen gewaltigen Steinschlag auslösen konnte, oder eben ein Schneeball zu einer donnernden Lawine. Das war es eher, was ihn innerlich aufwühlte, sagte er sich auf der einen Seite. Und dann aber kam immer mehr dieser nagende Stachel von Eifersuchtsanfällen dennoch in ihm auf: Wer war denn dieser angeblich sogar junge Mann, mit dem sie es trieb.

Und wie jung war denn jung – und wie sollte das denn nun weitergehen?Was seine eigenen Affären oder Liebeleien betraf, da war nichts Ernstes dahinter, wie es so schön hieß, begann er sich schon zu rechtfertigen. Das war, ganz im juristischen Sinn schon gesprochen, eine Art von Ersatzvornahme, wenn seine Frau nicht mehr das wollte, was ihm ja schon noch Spaß machte. Und dann … dann reißt sie sich einen Jüngeren auf, wie es den Anschein hat.

Wie kann denn das sein, wurde er nachdenklich, während er sich in Richtung Bar aufmachte, um sich einen edlen Cognac zu genehmigen, um vielleicht auch klarer denken zu können. Anna mit ihren knapp 62 und ein junger Hengst – wie das schon klang!Er schüttelte den Kopf und schenkte sich einen guten Schluck ein, schwenkte die bernsteinfarbene Flüssigkeit in dem Glas, roch und nippte daran. Nur die Lippen befeuchtend, genoss er das wunderbare Aroma, ehe er mit Vergnügen einen Schluck davon in seinem Mund kreisen ließ, auf den Gaumen presste und dann schluckte.

Ein feines Brennen begleitete den Abgang, sehr wohl darauf hinweisend, dass dies etliche Prozent waren, die er so verschluckte. Und auch etliche Kalorien, was seinem Bauch auch nicht gerade bekömmlich war, den er nun aber wirklich bald abzutrainieren plante. Demnächst eben zumindest damit beginnend, wieder Fitness zu betreiben. Na vielleicht sogar auch so einen Sonntagsspaziergang – und dann schau ich, was man da wirklich so aufreißen kann, statt das zu tun, was ihn nachträglich ärgerte: Wieder einmal den Deppen zuschauen, wie sie sich im Kreis drehen!Wie hatte Hildegard sich so sicher sein können, dass das klappen könnte, fragte er sich und roch nochmals an der Blume des edlen Franzosen.

Was hatte sie denn da hinterrücks in die Wege geleitet. Und was sollte denn die ganze Situation nun ändern, Plan A oder B oder C eben, grübelte er. Das hat wohl auch mit ganz anderen Annahmen und Voraussetzungen zu tun, von denen insbesondere die wilde Hilde ausging. Dass die beiden überhaupt etwas miteinander hatten, hatte sich eher einfach nebenbei ergeben. Aber da war keine echte Zukunft dahinter geplant, zumindest nicht gemäß seiner Erwartungshaltung – und schon gar keine gemeinsame.

Nicht dass er mit der Situation zufrieden war, die sich zwischen ihm und seiner Frau abspielte, oder eben besser gesagt nicht abspielte, aber es hatte schon auch seine gewissen Vorteile, sozusagen, wenn er für gewisse Dinge eben auf Ersatz zurück greifen konnte. Mit Anna, da zählten die anderen Fakten, die für eine Ehe offenbar das wichtigste waren. Dass man sich kannte und doch aufeinander zählen konnte, einander vertraute – auch wenn dieser Punkt gerade sich sehr deutlich im Wandel befand.. Und de facto war ja alles so weit ok, finanziell ohnedies, bis eben auf die Situation mit Geilheit und Sex.

Dass das nicht immer so gewesen war, verstand sich ja von selbst, aber er konnte dennoch für sich keine plausible Begründung abgeben, wann die Dinge entglitten waren. Anna alleine hatte ganz gewiss nicht Schuld, das wäre viel zu einfach und lächerlich gewesen. Und vor allem hätte es auch keine Lösung dargestellt, ihr nun alles in die Schuhe zu schieben, denn das hätte die Situation ja keinesfalls bereinigt. Diese verdammte Prostataoperation war sicher der Auslöser gewesen, musste er sich eingestehen.

Auch wenn das nun schon etliche Jahre zurück lag und gut ausgegangen war. So grotesk seine Erklärung auch klingen mag, sinnierte er in den dunkel erscheinenden Hintergrund des Wienerwalds hinaus, aber es war zu viel Respekt gewesen. Zuviel Rücksichtnahme, zu viel Angst vielleicht auch, dass es zu früh wäre, für ihn, wieder das zu versuchen, was ihm vor der Operation schon Schmerzen bereitet hatte. Und dann auch die beidseitig nicht ausgesprochene ganz andere Art von Angst, dass es eben nicht mehr ginge.

Oder nur mit dem blauen V, wenn überhaupt. Da hätten Gespräche zwischen den beiden erfolgen sollen. Am besten wohl geleitet von einem Psychologen oder aber auch eben Onkologen, der genau wusste, was üblicherweise danach geschah und welche Beeinträchtigungen es wirklich gab. Und wie sehr somit Psyche und Angst sodann vor allem das Sexualleben beeinflussen konnten. War es diese gegenseitige Schonung und der übertriebene Respekt gewesen, der zu dieser Situation geführt hatte? Und das vor allem noch verbunden mit dem nächsten Fehler, dass viel zu viel Zeit verstrichen war, ehe darauf reagiert wurde.

Wobei – Stichwort Reaktion, das war auch wohl eher seine Art und Weise, wie er auf diese Dinge dann reagiert hatte, musste er seinen nächsten Fehler eingestehen. Hildegard – nun ja, sie war damals auch schon da gewesen, um ihm Mut zu machen. Eigentlich ja auch, um Anna ebenso Mut zu machen, aber da war dann auch etwas nicht ganz so gelaufen, wie es hätte sein sollen. Im Sinn seiner Wortspielchen, so hatte ihn Hildegard wieder aufgerichtet, seelisch ohnedies, aber dann auch physisch.

Und eben genau dort, wo das Problem ja auch in Wirklichkeit zwischen seiner Frau und ihm zugrunde lag. JA – was er ihr in dem Sinn ewig dankbar war und sein musste, das war die beinahe peinlich wirkende Tatsache, dass sie ihm gezeigt hatte, dass es ja ging. Dass er nicht impotent war, keinesfalls sogar. Und dass dies auch ging ohne eben dem blauen V, das wie ein Damoklesschwert über ihm geschwebt war. Wenn du Lust haben willst, dann schlucke davor die eine oder andere Pille – das klang schon so romantisch und geil, dass man wohl eine Kübel Mörtel brauchte, sodass er steif werden konnte.

War die Situation und die Problematik wirklich so einfach, fragte er sich. Na ja – dann … dann wäre das doch jederzeit zu ändern, es sei denn …Es sei denn, das mit Anna und dem jungen Hengst, wäre etwas Ernsteres. Aber das war ja lächerlich, wenn er nur kurz den Altersunterschied bedachte. Oder aber der junge Mann wäre eben so jemand, wie er und seine Kumpanen von der Skatrunde her kannten. Besser gesagt, natürlich nicht, dass sie solche Männer kannten, sondern natürlich Frauen, Escortgirls eben.

Junge hübsche Begleiterinnen, die sie sich eben einmal im Monat für solch besondere Eskapaden leisteten. So wie eben am kommenden Mittwoch, fiel ihm ein, ohne dass er mit gleicher Geilheit wie sonst, sich nun darauf freuen konnte, was diesmal ausgeheckt werden sollte. Kartenspielen, während man beim Nachdenken und Trinken und auch Rauchen von hinten her mit nackten Brüsten verwöhnt wurde. Solange noch Karten gespielt wurde, ehe man dann eben den Tisch auch für andere Zwecke verwenden wollte, oder die Couch nebenan oder auch ein Separee.

Aber es machte einem jeden aus der Kartenpartie auch zugleich sehr viel Spaß, wenigstens zuzusehen, nicht notwendigerweise stets mitzuspielen. Denn die Aussage »allzeit bereit« galt ja bei seinen Freunden ebenso mit den gleichen Einschränkungen wie bei ihm. Und damit schloss sich beinahe wiederum der Kreis zu seinen ursprünglichen Gedanken. Was wusste Hildegard denn schon jetzt und was würde sie ihm wohl erzählen können und wollen. Und bedauerlich bei dem Gedanken war für ihn nur, dass sie leider nicht zugleich hoch erotisch erzählen konnte … und ihm auch einen blasen.

Dabei heißt es doch, dass Frauen für Multitasking prädestiniert sind, prostete er einem virtuellen Beobachter weit über den Bäumen des Wienerwalds zu und kippte den Cognac nun endgültig. * * * * * * * * * *Helga (Anna) dachte noch gar nicht daran, zu ihrer Freundin zu fahren. Diesmal war sie keinesfalls nach dem erneuten heftigen und gar so intensiven Liebesakt eingeschlafen, sondern hatte eher ganz im Gegenteil in sich hinein gehorcht und gefühlt, wie es sich anfühlte.

Wie es sich anfühlte, wenn man richtig genommen wurde, richtig geil gefickt, wie eine Vollblutfrau befriedigt wurde und eben … ganz zuletzt … besamt. Sie erschauderte innerlich, als sie an diese Worte und diese Gefühle dachte und wie sie immer noch ganz genau seinen Penis in ihrer Scheide pochen fühlte. Wie ihr bewusst war, dass sie unwillkürlich zuckte und ihm diese feinen Massagen verabreichte, die ihn kaum merklich schrumpfen und schlaff und weich werden ließen.

Ganz langsam nur, dass er aus ihr heraus zu rutschen begann, teils getrieben auch von ihren Muskeln. Diese Nässe, dieser Duft und diese Geilheit, die immer noch in ihr köchelte, selbst wenn sie zur gleichen Zeit fühlte, dass der eine oder andere Muskel sich hart und geschwollen anfühlte, als wäre er überdehnt, ein klein wenig gezerrt. Einfach strapaziert, so ungewohnte Verrenkungen und Stellungen und Positionen, wie sie unwillkürlich eingenommen hatte, grinste sie etwas verlegen vor sich hin.

»Ich weiß nicht, was du mit mir machst …«, schnurrte sie, immer noch unter ihm liegend. Diesmal war Alexander auch eher auf und über ihr zusammen gebrochen, so intensiv und heftig, wie er in ihr gekommen war. Und sie wagte gar nicht den Versuch, zu zählen, wie oft das denn heute schon passiert war, egal nun ob bei ihm oder ihr – jedenfalls zumindest bei ihr die Jahreshäufigkeit solcher Ereignisse geradezu potenzierend. »Weißt du es … wirklich nicht … meine Liebe … was es ist«, grinste er und knabberte sanft an ihrem Ohrläppchen, sodass ihr ein Schauer nach dem anderen über den Rücken herab lief.

»Ach … Alex … du … «, knuffte sie ihm in die Rippen. »Auaaaaah – Hilfe, was hab ich denn Schlimmes getan?«, scherzte er und spielte natürlich den sterbenden Schwan in extrem übertriebener Manier. »Naja – wie sag ich es denn am besten. Ein arme alte Frau fast zu Tode … gefickt …!«»Na hör mal – also die ersten paar Worte, die vergessen wir gleich. Aber das letzte … wie war das doch gleich … das mit dem Ficken.

Oh ja, da kann ich mich daran erinnern, dass da was war …!«»Du Schuft du!«, knuffte sie nun sogar fester und die Empörte spielend in seine Rippen und wie zur Versöhnung summte sie anfangs Robert Flack und wiederholte dann den Refrain »… killing me softly with his cock …«, ehe sie beide in ein befreiendes Lachen ausbrachen. »Also … ich weiß nicht, wie ich heute noch einen einzigen Muskel auch nur noch bewegen können werde …«, ächzte sie.

Natürlich übertrieb sie, aber sie fühlte doch schon jetzt das eine oder andere Ziehen und Zwicken, eher sogar auf der Rückseite der Oberschenkel als dort, wo er nun langsam aus ihr zu rutschen und schlüpfen begann. »Aber – meine Liebe … du übertreibst. Gewaltig sogar!«Sie lächelte statt einer Antwort und ließ sich vollends in die Liege zurück fallen, schloss kurz die Augen und musterte ihn dann aus nächster Nähe. »Irgendwie bist du ein … totaler Schuft … aber … ich kann gar nicht sagen, warum ich es dir dennoch nicht krumm nehme?«.


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